Wie handhabt man eine Immobilie bei der Scheidung.

Unser Ratgeber.

Handhabung bei Scheidung

Eine Scheidung bringt viele emotionale und finanzielle Herausforderungen mit sich, und eine der größten Fragen ist oft, was mit der gemeinsamen Immobilie geschehen soll. Das Eigenheim symbolisiert häufig die gemeinsame Vergangenheit, doch in vielen Fällen ist es für beide Partner nicht tragbar, das Haus zu behalten. Der Verkauf der Immobilie während einer Scheidung kann daher eine sinnvolle Lösung sein, um klare finanzielle Verhältnisse zu schaffen und den Erlös gerecht aufzuteilen. Doch der Prozess ist nicht ohne Komplikationen: Von rechtlichen Fragen bis hin zu emotionalen Belastungen gibt es viele Faktoren, die bedacht werden müssen. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Immobilie bei einer Scheidung erfolgreich verkaufen können und was dabei besonders zu beachten ist.

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Warum ist der Verkauf einer Immobilie sinnvoll?

Finanzielle Entlastung durch den Verkauf

In vielen Fällen ist die finanzielle Belastung für einen einzelnen Partner zu groß, um das Haus allein zu unterhalten, insbesondere wenn noch Hypotheken oder Kredite abzuzahlen sind. Ein gemeinsamer Verkauf ermöglicht es, den Erlös fair aufzuteilen und damit eine klare finanzielle Trennung zu vollziehen. Dies erleichtert es beiden Partnern, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen und finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen.

Zukünftige Konflikte vermeiden

Ein weiterer Vorteil des Verkaufs ist, dass dadurch zukünftige Konflikte vermieden werden können. Wenn ein Partner das Haus behält, kann dies in der Zukunft zu Spannungen führen, vor allem, wenn es um Reparaturen, Instandhaltung oder rechtliche Fragen geht. Durch den Verkauf gibt es keine geteilte Verantwortung mehr, was die Situation für beide Seiten erleichtert.

Warum eine Auszahlung selten gerecht ist

Eine häufige Alternative, die viele Paare in Betracht ziehen, ist die sogenannte Auszahlung eines Partners durch den anderen. Dabei übernimmt ein Partner die Immobilie und zahlt den anderen aus. Diese Option klingt auf den ersten Blick fair, ist jedoch in der Praxis oft mit Problemen behaftet. Der Wert, der in einer solchen Auszahlung angesetzt wird, entspricht selten dem tatsächlichen Marktwert der Immobilie. Ein gerechter Wert lässt sich nur durch den freien Markt erzielen, indem die Immobilie öffentlich angeboten und verkauft wird. Besonders in einem dynamischen Immobilienmarkt kann der tatsächliche Verkaufserlös deutlich über oder unter den Annahmen der Partner liegen, was eine gerechte Auszahlung erschwert.

Vermietung als Zwischenlösung

In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, die Immobilie nicht sofort zu verkaufen, sondern zu vermieten, um eine Zwischenlösung zu schaffen. Dies kann insbesondere dann eine Option sein, wenn der Immobilienmarkt ungünstig ist oder der emotionale Aspekt des sofortigen Verkaufs zu belastend ist. Wichtig ist jedoch, dass beide Partner bei dieser Entscheidung an einem Strang ziehen, um den Prozess möglichst konfliktfrei zu gestalten.

Rechtliche und steuerliche Aspekte beim Immobilienverkauf in der Scheidung

Eigentumsformen und ihre Bedeutung

Beim Verkauf einer Immobilie während der Scheidung spielen rechtliche Grundlagen eine entscheidende Rolle. Zunächst ist es wichtig, die Eigentumsverhältnisse zu klären. Handelt es sich um Miteigentum, Gesamthandseigentum oder Alleineigentum eines der Partner? Dies beeinflusst maßgeblich, wie der Verkaufserlös später aufgeteilt wird. Bei Miteigentum steht jedem Partner in der Regel ein bestimmter Anteil am Verkaufserlös zu, während bei Gesamthandseigentum (oft im Rahmen der Zugewinngemeinschaft) eine umfassendere Regelung notwendig ist.

Verkauf im Rahmen der Scheidungsvereinbarung

Es ist ratsam, den Verkauf der Immobilie in der Scheidungsvereinbarung festzuhalten. So wird vermieden, dass nachträglich Unstimmigkeiten über den Zeitpunkt des Verkaufs oder die Aufteilung des Erlöses entstehen. Im Idealfall einigen sich beide Parteien bereits während der Trennungsphase darauf, ob die Immobilie verkauft oder von einem Partner übernommen werden soll. Dabei können Anwälte oder Mediatoren helfen, faire und rechtlich einwandfreie Lösungen zu finden.

Steuerliche Aspekte: Spekulationssteuer und weitere Überlegungen

Ein wichtiger steuerlicher Aspekt beim Verkauf einer Immobilie ist die sogenannte Spekulationssteuer. Diese kann fällig werden, wenn die Immobilie innerhalb von zehn Jahren nach dem Kauf verkauft wird und einer der Partner die Immobilie nicht selbst genutzt hat. In einem solchen Fall muss der Gewinn, der durch den Verkauf erzielt wurde, versteuert werden.

Andererseits gibt es steuerliche Erleichterungen, wenn die Immobilie vom Partner nach der Trennung oder Scheidung noch mindestens zwei Jahre selbst bewohnt wurde. Auch hier ist eine genaue steuerliche Beratung durch einen Fachmann wichtig, um unvorhergesehene Kosten zu vermeiden und die optimale steuerliche Strategie zu wählen.

Notwendige Dokumente für den Immobilienverkauf

Um den Immobilienverkauf rechtlich abzusichern und den Verkaufsprozess zu beschleunigen, sind verschiedene Dokumente notwendig. Hier eine Übersicht der wichtigsten Unterlagen:

  • Grundbuchauszug: Der Grundbuchauszug belegt die aktuellen Eigentumsverhältnisse und muss vor dem Verkauf eingesehen werden, um rechtliche Sicherheit zu gewährleisten.

  • Gebäudeversicherung: Diese Versicherungspolice zeigt, welche Versicherungen auf die Immobilie abgeschlossen wurden. Sie gibt potenziellen Käufern einen Einblick in den Versicherungsschutz, der auf die Immobilie angewendet wird.

  • Alt- und Baulastenauskunft: Diese Auskunft gibt Informationen über eventuelle Einschränkungen oder Auflagen bezüglich des Grundstücks, wie z. B. bestehende Baulasten oder Wegerechte. Es ist wichtig, diese Informationen offenzulegen, da sie den Wert und die Nutzungsmöglichkeiten der Immobilie beeinflussen können.

  • Grundrisse: Grundrisse der Immobilie sind essenziell, um Käufern einen Überblick über die Raumaufteilung und die Größe der Immobilie zu geben.

  • Energieausweis: Der Energieausweis gibt Auskunft über den energetischen Zustand des Gebäudes und ist gesetzlich vorgeschrieben. Er informiert potenzielle Käufer über die Energieeffizienz der Immobilie und die zu erwartenden Energiekosten.

  • Dokumentation von Modernisierungen: Alle durchgeführten Modernisierungen oder Renovierungsarbeiten sollten dokumentiert und aufgeführt werden. Dies kann den Wert der Immobilie steigern und gibt Käufern Vertrauen in den Zustand des Objekts.

  • Wohnflächenberechnung: Diese Berechnung zeigt die genaue Größe der Wohnfläche, was eine wichtige Information für potenzielle Käufer darstellt. Die Wohnflächenberechnung sollte nach offiziellen Standards durchgeführt worden sein.

Tipp

Um Verzögerungen im Verkaufsprozess zu vermeiden, ist es ratsam, die erforderlichen Dokumente frühzeitig vorzubereiten. Oftmals dauert es mehrere Wochen, bis bestimmte Auszüge oder Bescheinigungen – wie die Alt- und Baulastenauskunft oder der Grundbuchauszug – von den zuständigen Ämtern bereitgestellt werden. Eine vorausschauende Planung stellt sicher, dass der Verkauf reibungslos verläuft und potenzielle Käufer alle nötigen Informationen rechtzeitig erhalten.